Die Direktansprache von Kandidat:innen ist längst kein reines Instrument mehr für Headhunter. Auch Inhouse-Recruiter, HR-Abteilungen und Führungskräfte nutzen aktiv Businessnetzwerke, um neue Talente zu finden. Doch was dabei häufig unterschätzt wird: Der erste Eindruck entscheidet. Und dieser entsteht durch die Ansprache – ob per LinkedIn, Xing oder E-Mail.
Im folgenden Beitrag zeige ich dir die fünf häufigsten Fehler in der Kandidatenansprache – und wie du sie vermeiden kannst, um deine Rückmeldequote und Trefferqualität deutlich zu steigern.
1. Standardtexte ohne Relevanz
Fehler:
Viele Nachrichten an potenzielle Kandidat:innen sind generisch und austauschbar. Ein paar allgemeine Floskeln, ein kurzer Link zur Stellenanzeige – das war’s. Kein Bezug zur Person, kein erkennbares Interesse an ihrem Werdegang.
Warum das ein Problem ist:
Top-Kandidat:innen erhalten mehrere Anfragen pro Woche – und sortieren schnell aus, was lieblos wirkt.
Besser machen:
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Verwende den echten Namen.
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Beziehe dich auf konkrete Stationen im Profil.
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Mach deutlich, warum genau diese Person für die Rolle spannend ist.
Beispiel: „Ihr Hintergrund in der Prozessoptimierung bei XY passt hervorragend zu unserem aktuellen Projekt im Bereich Lean Transformation.“
2. Unklare Kommunikation
Fehler:
„Ich hätte da ein spannendes Projekt“ – aber worum geht es genau? Viele Nachrichten bleiben vage oder lassen wichtige Infos aus.
Warum das ein Problem ist:
Kandidat:innen wollen in kürzester Zeit entscheiden können, ob eine Anfrage für sie interessant ist. Unklarheiten wirken unprofessionell oder sogar intransparent.
Besser machen:
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Nenne die Rolle, das Unternehmen (wenn möglich), den Standort und ggf. das Gehaltsspanne.
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Fasse in einem Satz zusammen, was die Aufgabe besonders macht.
Beispiel: „Es geht um die Leitung eines Teams aus fünf Leuten im Bereich B2B-Vertrieb bei einem etablierten Mittelständler – mit viel Gestaltungsspielraum.“
3. Fokus auf das Unternehmen – nicht auf den Menschen
Fehler:
Viele Ansprachetexte sind reine Werbebroschüren: „Wir sind Innovationsführer mit 20 Standorten weltweit…“ Aber was hat die Kandidat:in davon?
Warum das ein Problem ist:
Menschen wechseln nicht zu einem Unternehmen – sie wechseln zu einem besseren Gesamtpaket aus Aufgabe, Perspektive und Kultur.
Besser machen:
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Stelle den Nutzen für die Kandidat:innen in den Vordergrund.
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Was verbessert sich mit einem Wechsel?
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Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es?
Beispiel: „Die Rolle bietet Ihnen die Chance, erstmals Budgetverantwortung zu übernehmen – bei flachen Hierarchien und direkter Anbindung an die Geschäftsleitung.“
4. Der falsche Ton zur falschen Zeit
Fehler:
Zu steif („Sehr geehrte Frau XY…“) auf LinkedIn, zu flapsig („Hey, Bock auf was Neues?“) bei Senior-Positionen – der Ton macht die Musik. Und der Ton muss zur Plattform, Position und Zielgruppe passen.
Warum das ein Problem ist:
Eine unpassende Ansprache kann dazu führen, dass du sofort aussortiert wirst – ganz unabhängig vom Inhalt.
Besser machen:
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Passe deine Sprache dem Kontext an.
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Sei professionell, aber nicht distanziert.
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Sprich so, wie du auch in einem ersten Telefonat sprechen würdest.
Beispiel: „Hallo Herr Meier, ich bin bei der Suche nach einem erfahrenen Projektleiter auf Ihr Profil gestoßen – vor allem Ihre Station bei XY hat mein Interesse geweckt.“
5. Kein Follow-up – keine zweite Chance
Fehler:
Eine Nachricht – keine Antwort – und schon ist das Thema erledigt. Dabei gehen viele gute Kontakte genau nach dem zweiten oder dritten Anlauf ins Gespräch.
Warum das ein Problem ist:
Viele Nachrichten gehen unter – in der Flut von Anfragen oder durch den Alltag. Wer nicht nachhakt, verschenkt Potenzial.
Besser machen:
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Sende nach einigen Tagen eine freundliche Erinnerung.
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Zeige echtes Interesse und biete ggf. einen telefonischen Austausch an.
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Bleibe wertschätzend – auch wenn kein Interesse besteht.
Beispiel: „Ich wollte kurz nachfassen, ob meine Anfrage grundsätzlich interessant für Sie sein könnte. Gern stehe ich auch für ein kurzes telefonisches Kennenlernen zur Verfügung.“
Fazit: Qualität schlägt Masse
Wer sich die Mühe macht, Kandidat:innen individuell und wertschätzend anzusprechen, hebt sich deutlich ab – gerade in einem überhitzten Markt. Die besten Talente erwarten heute mehr als eine Massenmail – sie erwarten echtes Interesse, klare Kommunikation und eine authentische Einladung zum Gespräch.
Wenn du die fünf häufigsten Fehler vermeidest, wirst du nicht nur mehr Rückmeldungen bekommen – sondern auch bessere Gespräche führen und nachhaltiger besetzen.
Du möchtest deine Recruiting-Strategie schärfen oder brauchst Unterstützung bei der Direktansprache?
Ich helfe dir gerne weiter – pragmatisch, professionell und mit einem guten Gespür für den passenden Ton.
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